Die Sache Makropulos
Věc Makropulos
Oper in drei Akten (1926)
Musik und Text von Leoš Janáček nach dem gleichnamigen Schauspiel von Karel Čapek
Termine
Besetzung
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- Szenische Einstudierung, Spielleitung:
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- Emilia Marty:
- Albert Gregor:
- Vítek:
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- Jaroslav Prus:
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- Dr. Kolenatý:
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- Putzfrau:
- Hauk-Šendorf:
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Medien
Erster Akt
In der Kanzlei des Dr. Kolenatý. Der Kanzleivorsteher Vítek sortiert die Akten für den seit 100 Jahren sich hinziehenden Erbschaftsstreit Gregor gegen Prus, dessen Abschluss kurz bevorsteht. Albert Gregor erwartet ungeduldig die Rückkehr Dr. Kolenatýs vom Gericht, um den Stand des Prozesses zu erfahren. Víteks Tochter Krista, eine junge Sängerin am örtlichen Theater, stürmt in die Kanzlei, um ihrem Vater von der berühmten Opernsängerin Emilia Marty vorzuschwärmen, die kurz darauf mit Dr. Kolenatý gemeinsam eintritt. Sie möchte Genaueres über den Fall Gregor–Prus erfahren. Kolenatý referiert: Bei dem Prozess geht es um das Erbe des Barons Prus, der 1827 kinderlos starb. Um sein Landgut Loukov stritten sein Vetter Emmerich Prus sowie ein junger Mann namens Ferdinand Gregor, der seinen Anspruch aus einer mündlichen Verfügung ableitete, wonach ein Herr MacGregor erben solle. Albert, der letzte Gregor, kann den Prozess nur gewinnen, wenn er ein schriftliches Testament vorlegt. Die Marty kann seltsamerweise genau beschreiben, wo das Testament zu finden ist und was darin steht: Dass der Baron Prus sein Gut dem unehelichen Sohn Ferdinand Gregor vermacht habe. Seine Mutter sei eine Sängerin namens Ellian MacGregor gewesen. Kolenatý glaubt ihr nicht, aber Gregor zwingt ihn, der Sache nachzugehen. Albert Gregor ist fasziniert von der Marty und bedrängt sie. Sie sagt ihm, was er für sie tun kann: Sie ist auf der Suche nach einer griechischen Handschrift, die er vom alten Prus geerbt haben müsste. Kolenatý hat das Testament im Haus des Prozessgegners Jaroslav Prus gefunden und kehrt mit diesem zurück. Was jetzt noch geklärt werden muss, ist, ob jener Ferdinand Gregor wirklich der Sohn des Barons Prus war. Emilia Marty will Kolenatý ein altes Schriftstück zukommen lassen, das den Beweis erbringen soll.
Zweiter Akt
Nach der Vorstellung im Theater. Eine Putzfrau und ein Maschinist sprechen über die Marty, die hier einen großen Erfolg gefeiert hat. Mehrere Verehrer warten auf sie: Jaroslav Prus, Vítek und Albert Gregor. Und schließlich Prus’ Sohn Janek, der gerade erfahren hat, dass sich seine Verlobte Krista wegen der Kunst von ihm trennen möchte. Die Marty begegnet allen Komplimenten kalt oder mit Grobheiten. Nur dem verrückten Alten Hauk-Šendorf gewährt sie einen Kuss. Er glaubt in ihr die Sängerin Eugenia Montez wiederzuerkennen, mit der er vor fünfzig Jahren ein Verhältnis hatte. Emilia gibt sich ihm zu erkennen.
Jaroslav Prus hat unter den Dokumenten Liebesbriefe gefunden, die alle mit E. M. unterzeichnet sind. Er glaubt, dass nicht Ellian MacGregor die Mutter des in Frage stehenden Erben gewesen sei, sondern Elina Makropulos – ein Name, den er in einem alten Taufregister gefunden hat. Dadurch würde wiederum der Besitz nicht Gregor zustehen, sondern weiterhin Prus zugesprochen werden. Er erwähnt außerdem ein versiegeltes griechisches Dokument, das er gefunden habe und nicht hergeben möchte. Emilia Marty kann ihn erst um den Preis einer Liebesnacht dazu bewegen, ihr das Dokument zu überlassen.
Dritter Akt
Im Hotel. Nach der gemeinsam verbrachten Nacht gibt Jaroslav Prus Emilia das versiegelte Dokument. Er ist abgestoßen von ihrer Kälte. Man bringt ihm einen Brief mit den letzten Worten seines Sohnes: Janek hat sich aus unerfüllter Liebe zu Emilia Marty erschossen. Sie zeigt keinerlei Regung.
Noch einmal taucht Hauk-Šendorf auf. Er will mit ihr nach Spanien fliehen, was sie spontan zusagt. Die Abreise wird durch das Erscheinen von Dr. Kolenatý, Gregor, Prus, Vítek und Krista verhindert. Man beschuldigt sie der Urkundenfälschung: Ihr Autogramm für Krista und die Unterschrift auf dem angeblich alten Schriftstück seien gleich. Außerdem habe sie Janek auf dem Gewissen. Die Durchsuchung ihres Gepäcks fördert weiteres Belastungsmaterial zutage, sodass Emilia Marty schließlich ihr Geheimnis preisgeben muss: Ihr Name ist Elina Makropulos und sie wurde 1585 auf Kreta geboren. Ihr Vater war Hieronymus Makropulos, Alchimist in Prag und Leibarzt Kaiser Rudolfs II. Er musste an ihr ein Elixier erproben, das Unsterblichkeit verleihen sollte. Sie fiel danach ins Koma und ihr Vater kam ins Gefängnis. Nach einer Woche erwachte sie wieder und flüchtete. Seitdem trug sie viele Namen, auch Ellian MacGregor und Eugenia Montez. Dem Baron Prus, dem einzigen Mann, den sie jemals geliebt hat und mit dem sie den Sohn Ferdinand hatte, überließ sie deshalb auch das Rezept ihres Vaters. Nun läuft die Wirkung des Elixiers ab. Um weitere 300 Jahre zu leben, war sie auf der Suche nach dem Rezept. Sie hat nun erkannt, dass sie sich der Endlichkeit hingeben möchte und übergibt die Formel des Elixiers an Krista, die sie nimmt und
Wer in der Berliner Staatsoper Unter den Linden die Begegnung mit Leoš Janáček sucht, konnte und kann wenig falsch machen.
Wieder ein Volltreffer, einer dieser seltenen Abende, wo alles stimmig ist, man suggestiv den eigenen Sehnsüchten oder Ängsten begegnet und am Ende ein Stück reicher im Nachdenken vielleicht sogar im Wissen geworden ist.
An ihrer [Marlis Petersen] Seite ein beglückend homogenes Ensemble, in dem Bo Skovhus als stimmlich wie körperlich machtvoll durchdringender Prus und Jan Martiníks umtriebiger, hyperaktiv parlierender Advokat, besonders prägnante Charaktere zeichnen.
F.A.Z., 15. Februar 2022
Marlis Petersen spielt diese zwischen Lebenshunger, Rastlosigkeit und Erschöpfung zerrissene Diva mit atemberaubender Perfektion und sie lässt ihren makellosen Sopran in den unterschiedlichen Facetten dieser kleinteiligen Vokalpartie kaleidoskopisch schillern und funkeln.
Süddeutsche Zeitung, 15. Februar 2022
Das sind traumwandlerische souverän eingefangene Szenen, in denen man den schweren Atem einmal vergisst, weil alles vom Spiel erfüllt ist und zugleich mit leichtfüßiger Phantasie davon erzählt, dass Hoffen und Sehnen an die begrenzte Spanne eines Lebens geknüpft bleiben.
Im Orchestergraben wirkt abermals Simon Rattle, der seinen Janáček-Zyklus an der Staatsoper mit Verve fortsetzt. Schon im stürmisch genommenen Vorspiel funkelt Brillanz auf, rhythmische Raffinesse und ein Gefühl für Tiefenströmungen.
Tagesspiegel, 15. Februar 2022
Die Staatskapelle klingt frisch poliert und belastet die wunderliche Frische des über 70jährigen Komponisten nicht mit ‚deutschem Klang‘; plötzlich klingt Janáček-Musik strawinskynah.
Kaum jemand inszeniert Räume szenisch so praktisch und zugleich interpretativ-suggestiv wie Claus Guth.
Berliner Zeitung, 15. Februar 2022
Operngesang, wie man ihn sich ausdrucksstärker nicht vorstellen kann.
Claus Guth unterstreicht mit seiner Inszenierung seinen Ruf als Regisseur, der den Kern der Geschichte freilegt und seine Geschichte gleichzeitig mit einer wunderbraren Musikalität auf die Bühne bringt.
Neue Osnabrücker Zeitung, 15. Februar 2022
While most performances sound like a struggle with this angular score, Rattle finds coherence and profound humanity, clarity and wit, yearning and anguish and love.
See it if you can
Financial Times, 16. Februar 2022
Faszinierend und fantastisch – ein ganz toller Abend.
rbb Kultur, 14. Februar 2022
Ungeheuer kunstvoll gemacht (…) man sollte noch zwei oder dreimal hingehen.
Es war ein ungeheuer beglückender Abend wo man auch merkte, die Staatskapelle hat diese Herausforderung der Partitur mit Freuden angenommen – ein großartiger und sehr umjubelter Abend.
Deutschlandfunk Kultur, 13. Februar 2022
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