Der französisch-sizilianische Tenor Roberto Alagna nahm während seiner jahrzehntelangen Karriere über sechzig Rollen in sein Repertoire auf, zum einen aus dem etablierten Opernkanon, zum anderen aus weniger bekannten oder längst vergessenen Werken. Sogar zwei zeitgenössische Opern wurden speziell für ihn komponiert. Seine Hingabe für eine bedeutende Anzahl von Rollen und ihren Komponist:innen gestalten sein Werkverzeichnis ebenso beeindruckend, wie seine Neugier auf die Vokalkunst. Seine neuesten Alben sind »Caruso 1873«, eine Hommage an den Tenor Caruso und »Le Chanteur«, eine Sammlung französischer Chansons. Die letzten Auftritte auf der Opernbühne spiegeln die ganze Breite seines Repertoires wider. In den letzten Jahren übernahm er zahlreiche neue Rollen, wie u. a. Des Grieux (»Manon Lescaut«), Éléazar (»La Juive«) und die männliche Titelpartie in »Samson et Dalila«. Im Jahr 2019 sang er seine 100. Aufführung sowohl an der Opéra national de Paris als Otello als auch am Royal Opera House als Andrea Chénier. Anfang 2020 kehrte er zu einer gefeierten Wiederaufnahme von »La Bohème« an die Metropolitan Opera zurück – 24 Jahre nach seiner ersten Vorstellung an jenem Haus und 30 Jahre nach seinem Debüt als Rodolfo. Zu seinen jüngsten Rollendebüts gehört Lohengrin an der Staatsoper Unter den Linden.