Das Rheingold

Vorabend zum Bühnenfestspiel

Der Ring des Nibelungen (1869)

Text und Musik von

Richard Wagner

Der Nibelung Alberich raubt den Rheintöchtern das Rheingold, um daraus den Ring zu schmieden, der »maßlose Macht« verleiht. Unterdessen gerät Göttervater Wotan in Zugzwang: Um die Riesen Fasolt und Fafner für den Bau der Götterburg Walhall entlohnen zu können, raubt er mithilfe des listigen Feuergotts Loge den Nibelungenschatz. Alberich verflucht den Ring und alle seine künftigen Besitzer – die Tragödie nimmt ihren Lauf.

»Das Rheingold« bildet das Fundament von Wagners epochaler »Ring«-Tetralogie, die über einen Zeitraum von rund einem Vierteljahrhundert entstand. Wesentliche Themen werden während dieses pausen- und atemlosen »Vorabends« exponiert, im Blick auf die Handlung wie auf die Musik. Aus einem tiefen Es der Kontrabässe heraus entfaltet Wagner seine eigene mythologische Welt, deren Aufstieg und Untergang mit großer Eindringlichkeit vor Augen und vor Ohren geführt werden. Es ist eine Welt der Götter, Riesen, Zwerge und Naturwesen, streng hierarchisch auf verschiedenen Ebenen beheimatet, mit mancherlei Konfliktpotential. Und obwohl das »Rheingold« durchaus Züge einer Fantasy-Story trägt, entwickelt sich aus dem Geschehen viel mehr: ein wahres Weltendrama von gewaltigen Ausmaßen und universeller Bedeutung, das auch unserer Gegenwart jede Menge zu sagen hat. Wagners große Familiensaga wird zum allumfassenden Epos über Macht und Liebe, Krieg und Frieden und die segens- wie verhängnisvolle Wirkung von Leidenschaften.

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Handlung

ERSTE SZENE
Woglinde, Wellgunde und Floßhilde spielen ein grausames Spiel. Flirtend provozieren sie Alberich, der vergeblich um die Gunst der drei wirbt. Erbarmungslos verspottet und gedemütigt rast er vor Wut. Aus dem Geplapper der drei hat Alberich erfahren, dass, wer das Rheingold gewinnt und einen Ring daraus schmiedet, grenzenlose Macht erlangt. Doch dafür muss er freiwillig auf die Liebe verzichten. Verblendet vom Gedanken, die ganze Welt zu beherrschen, verflucht Alberich die Liebe.

ZWEITE SZENE
Wotan ist voller Vorfreude: Heute kann er endlich sein großes Werk in Besitz nehmen, das neu erbaute Walhall.

Er gerät in Streit mit seiner Ehefrau Fricka, die besorgt an den Preis denkt, den Wotan Fasolt und Fafner für den Bau leichtsinnig versprochen hat – ihre Schwester Freia.

Dem Vertrag zufolge soll Freia Fasolt und Fafner folgen. Verzweifelt fleht sie um Schutz, doch Wotan hat gar nicht die Absicht, sie aufzugeben. Er verlässt sich auf die Hilfe von Loge, der ihm versprochen hat, einen Ausweg aus der schwierigen Lage zu finden. Doch Loge lässt sich vorerst nicht blicken.

Fasolt und Fafner erscheinen und verlangen den Preis für den Bau von Walhall. Wotan hält sie hin, versichert, er habe nur im Scherz versprochen, ihnen Freia zu überlassen, und fordert sie auf, einen anderen Preis zu nennen. Davon will Fasolt, der in Freia verliebt ist, nichts hören. Er ahnt, dass Wotan den Vertrag brechen will. Die Situation spitzt sich zu.

Loge erscheint und berichtet, er sei in der Welt herumgereist und habe keinen einzigen Mann finden können, der die Liebe einer Frau gegen etwas anderes tauschen würde. Nur ein gewisser Alberich habe auf die Liebe verzichtet, um eines magischen Goldschatzes und der Herrschaft über die Welt willen. Fafner, beeindruckt von dieser Aussicht, stellt eine neue Forderung: Sie seien bereit, anstelle von Freia das geheimnisvolle Rheingold als Preis für den Bau von Walhall zu akzeptieren. Vorerst würden sie Freia bis zum Abend als Geisel nehmen.

Freias Entführung bedrückt alle, schmerzlich empfinden sie den Verlust. Wotan entschließt sich, Alberich das Rheingold zu rauben, um Freia loszukaufen. Gemeinsam mit Loge begibt er sich nach Nibelheim.

DRITTE SZENE
In Nibelheim herrscht Alberich, der sich den Ring geschmiedet hat, mit grenzenloser Macht und peinigt und unterdrückt die Nibelungen.

Er zwingt Mime, ihm einen Helm zu schmieden, mit dessen Hilfe er sich unsichtbar machen und jede beliebige Gestalt annehmen kann. Unablässig terrorisiert und demütigt er Mime.

Wotan und Loge treffen auf den völlig ermatteten Mime, der ihnen heimlich von seiner tragischen Geschichte mit Alberich und von dem Helm erzählt.

Alberich traut den Besuchern zwar nicht, prahlt aber vor ihnen dennoch mit seiner Kraft, bedroht sie und spricht von seiner Macht und davon, dass er bald über die ganze Welt herrschen werde.

Loge erklärt Alberich listig, er könne an dessen Kraft erst glauben, wenn er dessen Verwandlung mit eigenen Augen gesehen habe. Alberich setzt den Helm auf und demonstriert Loge und Wotan seine Verwandlung in einen Drachen. Als er sich in eine kleine Kröte verwandelt, packen ihn die beiden, fesseln ihn und nehmen ihn mit.

VIERTE SZENE
Loge und Wotan erklären dem gefangenen Alberich, er bekomme seine Freiheit zurück, wenn er ihnen den gesamten Goldschatz überlasse. Verblüfft sehen sie zu, wie Alberich mit Hilfe des Rings nach den Nibelungen ruft, die ihm alle Schätze bringen sollen. Loge zwingt Alberich, auch den Helm herzugeben, und Wotan nimmt ihm noch das Letzte weg – den Ring. In ohnmächtigem Zorn verhängt Alberich einen Fluch: Der Ring soll dem, der ihn besitzt, den Tod bringen. Wotan beachtet seine Worte nicht, Alberich wird freigelassen.

Wotan verkündet den Seinen, die Schätze seien gewonnen, doch nun müssten Fasolt und Fafner bezahlt werden. Die beiden erscheinen mit Freia, um den Tausch zu vollziehen, und verlangen so viel Gold, dass es Freia von Kopf bis Fuß bedeckt. Dafür würde der Nibelungenschatz nicht reichen, und Wotan bietet ihnen den Tarnhelm dazu. Doch Fasolt will nicht von Freia lassen und erklärt den Preis für noch immer zu gering. Fafner verlangt auch den Ring, den Wotan am Finger trägt. Wotan weigert sich, auch das Flehen der erschrockenen Seinen kann ihn nicht erweichen.

Erst nach Erdas mahnender Warnung gibt Wotan den Ring Fasolt und Fafner. Sofort erfüllt sich Alberichs Fluch: Zwischen Fasolt und Fafner entbrennt ein Streit um den Ring, Fafner erschlägt Fasolt und flieht mit der Beute.

Alle sind gelähmt vor Entsetzen – Tod und Gewalt sind in ihre helle Welt eingebrochen. Donner und Froh bemühen sich, die plötzlich aufgekommene lastende Düsternis zu vertreiben.

Nun soll der Einzug in das neu erbaute Walhall gefeiert werden.

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