Werckmeister Harmonien

Musiktheater-Performance von Thom Luz (2022)

Der Schweizer Theaterkünstler Thom Luz ist Grenzgänger zwischen Musik- und Sprechtheater, seine Protagonist:innen sind stets auf der Suche nach dem Weltgeheimnis und verheddern sich dabei in alltäglichen Problemen. Gemeinsam mit dem Musiker und Arrangeur Mathias Weibel hat Luz in den letzten Jahren eine Theatersprache entwickelt, die Stille, Bewegung, Text und Musik zu dichten, atmosphärischen Raumpartituren verbindet.

In »Werckmeister Harmonien« – ihrer ersten Arbeit an der Staatsoper Unter den Linden – setzen sie sich mit dem Berufsbild des Klavierstimmers auseinander. Dessen Arbeit ist unabdingbar für jeglichen Konzert- und Opernbetrieb, findet aber unter Ausschluss der Öffentlichkeit im Verborgenen statt. Das Streben nach einer perfekten Stimmung mündet dabei, wie so vieles im Leben, aufgrund der äußeren Voraussetzungen notwendigerweise im Kompromiss. Das erkannte bereits der Musiktheoretiker Andreas Werckmeister, der sich im ausgehenden 17. Jahrhundert an den Tücken der mitteltönigen Stimmung abarbeitete und Ordnung in die Dinge zu bringen suchte. In Luz’ Musiktheater-Kreation werden Werckmeisters kryptisch-philosophische Texte von fünf Klavierstimmer-Einsamkeiten gesprochen. Unter Verwendung eines ganzen Klavierparks wird die Wechselbeziehung zwischen Stimmung und Musik anhand von Kompositionen von Schütz, Werckmeister, Bach, Purcell und Mark James sowie Charles Ives’ »Quarter Tone Pieces« hörbar gemacht. Der repräsentative Apollosaal wird dabei zum zweiten Mal seit der Sanierung der Staatsoper zum Aufführungsort einer szenischen Produktion.

Medien

  • Verbindungen zum Kosmos

    Der Schweizer Theaterkünstler Thom Luz und Mathias Weibel (musikalische Leitung) im Gespräch mit Dramaturg Christoph Lang über ihre erste Musiktheater-Performance Unter den Linden.