Mitridate, Re di Ponto

Opera seria in drei Akten (1770)
Musik von Wolfgang Amadeus Mozart
Text von Vittorio Amedeo Cigna-Santi nach Jean Racine

14 Jahre war Wolfgang Amadeus Mozart erst alt, als er den Auftrag erhielt, für das Mailänder Teatro Regio Ducale eine große, abendfüllende Opera seria zu komponieren, »Mitridate, Re di Ponto«. Viele bedeutende Komponisten hatten zuvor Werke für diese europaweit angesehene Bühne geschaffen. Mozart reihte sich hier mit einer bemerkenswerten Oper ein, basierend auf einem Drama des französischen Tragödiendichters Jean Racine.

Die Geschichte um einen im Niedergang begriffenen König und Kriegsherr, dessen zwei so unterschiedliche Söhne dieselbe Frau lieben, die aber zugleich
seine eigene Braut ist, inspirierte Mozart zu einer Musik, die gehobenes Pathos und starke Leidenschaften ebenso kennt wie tiefempfundene Emotionen. Er schöpfte aus der Tradition und zeigte sich doch bereits auf einer Höhe, die Kommendes mehr als nur ahnen ließ. Die Uraufführung Ende 1770 wurde zum Triumph für den jugendlichen Komponisten. Ein japanisches Inszenierungsteam um den Regisseur Satoshi Miyagi taucht Mozarts »Mitridate« in ein zauberhaftes Ambiente und lässt verschiedene Welten aufeinandertreffen.

Termine

BAROCKTAGE
Dauer: ca. 3:10 h inklusive einer Pause nach dem zweiten Akt
Sprache: In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Altersempfehlung: ab 16 Jahren
Vorwort 45 Minuten vor Vorstellungsbeginn im Apollosaal

Besetzung

BAROCKTAGE
Dauer: ca. 3:10 h inklusive einer Pause nach dem zweiten Akt
Sprache: In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Altersempfehlung: ab 16 Jahren
Vorwort 45 Minuten vor Vorstellungsbeginn im Apollosaal

Besetzung

BAROCKTAGE Zum letzten Mal in dieser Spielzeit
Dauer: ca. 3:10 h inklusive einer Pause nach dem zweiten Akt
Sprache: In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Altersempfehlung: ab 16 Jahren
Vorwort 45 Minuten vor Vorstellungsbeginn im Apollosaal

Besetzung

Medien

»Mitridate, Re di Ponto« Podcast
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Mitridate, der König von Pontus, führt Krieg gegen die Römische Republik. Dreimal schon haben sich die Heere gegenübergestanden, nun hat Mitridate durch den römischen Feldherrn Pompeius die entscheidende Niederlage erlitten. Seine beiden Söhne Sifare und Farnace sind in der Zeit der letzten Kämpfe unabhängig voneinander in die Hafenstadt Ninfea am Schwarzen Meer gelangt, wo sie gemeinsam mit Aspasia, der jungen Verlobten Mitridates, die Rückkehr des Vaters erwarten. Dieser aber hat die Nachricht verbreiten lassen, im Krieg gegen die Römer ums Leben gekommen zu sein.

ERSTER AKT
Arbate, Mitridates loyaler Statthalter in Ninfea, sichert Sifare seine Unterstützung zu. Aspasia bittet Sifare um Hilfe, sie vor den Nachstellungen seines Bruders Farnace zu schützen. Sifare glaubt in dieser Bitte eine geheime Liebe Aspasias zu ihm zu entdecken – seine eigenen Gefühle wären damit erwidert. Farnace und Sifare sehen sich als Rivalen um die Gunst Aspasias, die eigentlich Mitridate verbunden ist. Arbate mahnt die Beiden zu Eintracht und Besonnenheit, zumal er ankündigt, dass Mitridate lebt und in Kürze im Hafen anlanden wird. Aspasia ist von ihren Emotionen hin- und hergerissen. Farnace und Sifare verständigen sich darauf, ihrem Vater nichts von ihrer Zuneigung zu Aspasia zu offenbaren. Farnace hat zudem insgeheim mit den Römern paktiert, um nach dem wahrscheinlichen Sturz Mitridates in einer vorteilhaften Lage zu sein. Er erinnert den römischen Tribun Marzio an dessen Versprechen, ihm beizustehen, sollte er um die Macht im Königreich Pontus ringen.
Die Rückkehr Mitridates wird gefeiert – als Sieger kommt er zwar nicht zurück, doch immer noch stolz und selbstbewusst. In seinem Gefolge bringt er die Prinzessin Ismene nach Ninfea, die er Farnace als Braut zugedacht hat. Beiden Söhnen wirft Mitridate vor, ihn im Krieg gegen die Römer nicht ausreichend unterstützt zu haben. Ismene fühlt sich von Farnace, den sie liebt, zurückgewiesen – sie ahnt, dass sie nur leiden werde.
Mitridate vertraut Arbate an, dass er selbst es war, der das Gerücht von seinem Tod streute, um die Loyalität seiner Söhne auf die Probe zu stellen. Arbate wiederum teilt ihm mit, dass Farnace nicht davor zurückscheut, Mitridate zu verraten, indem er ganz offensichtlich Aspasia bedrängt. Sifare hingegen scheint nur das Wohl des Königs und des Staates im Sinn zu haben. Mitridate beruhigt dies; er trägt Arbate auf, Sifare seine väterliche Liebe zu bezeugen, Farnace aber genau zu beobachten. Wenn es stimmen sollte, dass Farnace Aspasia liebt und sie ihn, soll er mit äußerster Härte bestraft werden.

ZWEITER AKT
Ismene ist von dem Treuebruch Farnaces ihr gegenüber tief enttäuscht. Mitridate soll davon erfahren, Farnace aber warnt Ismene – die Rache Mitridates würde womöglich auf sie selbst fallen. Mitridate aber hat die Situation bereits erfasst und will Farnace, der sowohl Ismene als auch dessen Vater durch seine Worte und sein Verhalten beleidigt hat, zum Tod verurteilen. Ismene möge Farnace vergessen, stattdessen aber Sifare heiraten, den Mitridate als seinen besseren Sohn erachtet.
Nach kriegsbedingter Wartezeit will Mitridate nun endlich Aspasia zum Traualtar führen. Diese aber macht ihm deutlich, in diesem Falle nur der Pflicht, nicht aber der Neigung zu gehorchen. Mitridate verdächtigt zunächst Farnace, ihn von Aspasia getrennt zu haben. Sifare soll ihm beistehen und Aspasia vermitteln, dass der Zorn Mitridates verheerend sein kann, wenn man ihn reizt.
Sifare ist entsetzt, als er hört, dass Aspasia sich angeblich lieber mit Farnace verbinden will. Nicht Farnace, sondern Sifare gehört Aspasias Herz, wie sie diesem gesteht. Sifare sieht den Zwiespalt, in dem er sich befindet: Aspasias Liebe, von ihm ersehnt und erwidert, steht der Verpflichtung entgegen, seinem Vater die Treue zu halten. Die beiden Liebenden beschließen, ihre Gefühle nicht offen zu zeigen. Auf den Rat Aspasias hin will Sifare für eine Weile das Land verlassen, auch wenn sie dadurch leiden wird.
Mitridate schwört seine Söhne darauf ein, nochmals die Römer zu bekriegen. Direkt in Rom, am Kapitol, will er sie stellen, dies sei die Verwirklichung seiner Rache. Farnace soll in Pontus bleiben, um an der Seite von Ismene die Länder Asiens beschützen. Farnace hält den Plan, gegen Rom zu ziehen, für verhängnisvoll und plädiert für einen Friedensschluss. Marzio, der gemeinsam mit Farnace nach Ninfea gekommen ist, bietet Verhandlungen mit Rom an, was Mitridate zornig ablehnt: Farnace wird gefangengesetzt, Marzio aus dem Land gewiesen. Dieser kündigt an, mit einem römischen Heer in Kürze zurückzukehren und den Kampf mit Mitridate suchen. Farnace, der sich verraten fühlt, offenbart dem Vater die geheime Liebe von Aspasia und Sifare. Mitridate aber glaubt dem zunächst nicht.

Entgegen ihrer Neigung will Aspasia ihre Pflicht erfüllen und sich mit Mitridate vermählen. Mitridate muss erkennen, dass es Sifare ist, den sie wahrhaft liebt. Er sieht sich als Betrogener und bekundet, sich furchtbar rächen zu wollen, an Aspasia wie an seinen beiden Söhnen.

PAUSE

Sifare versucht auf Aspasia einzuwirken, den Ehebund mit Mitridate einzugehen, um weiteres Unglück abzuwenden. Aspasia aber weigert sich, dem rachsüchtigen König, der Sifare so streng bestrafen will, die Hand zu reichen. Mit dem Geliebten möchte sie lieber in den Tod gehen. Voller Schmerz denken Aspasia und Sifare an das gemeinsame Sterben, das ihnen bevorsteht.

DRITTER AKT
Ismene setzt sich bei Mitridate für Sifares Leben ein. Auch Aspasia bittet für ihn; sie selbst sei die Schuldige, die zu bestrafen ist. Mitridate aber kennt kein Mitleid – Aspasia wie Sifare sollen Opfer seiner Rache werden.
Arbate bringt Nachricht von der Invasion der Römer, die Pontus’ Heer in die Flucht geschlagen haben. Mitridate sammelt seine Kräfte zur Verteidigung, ein düsteres Schicksal und seinen Untergang ahnend.
Aspasia hat vor, sich durch Gift den Tod zu geben. Selbstbestimmt will sie aus der Welt scheiden und im Reich der Schatten ihren Frieden finden. Im letzten Moment vereitelt Sifare dieses Unterfangen, um dann seinem Vater zu Hilfe zu eilen.
Farnace wird von Marzio aus dem Kerker befreit. Er bietet ihm an, mit Unterstützung und in Abhängigkeit Roms neuer König von Pontus zu werden. Farnace entschließt sich jedoch, die Seiten zu wechseln und sich gegen die Römer zu stellen – in Treue zu seinem Land will er Ruhm und Ehre erlangen.
Mitridate kehrt aus der Schlacht zurück, nicht besiegt zwar, aber von eigener Hand schwer verwundet. Dem Tode nah, doch voller Freude, nimmt er Farnace, der tapfer die Römer bekämpft hat, wieder als wahren Sohn auf. Mitridate stirbt, allen verzeihend. Seine beiden Söhne, Aspasia, Ismene und Arbate geloben, sich Rom nicht beugen zu wollen.

»Das ist ein absolut enthusiasmusfördender, schöner und wichtiger Abend.«

rbbKultur, 5. Dezember 2022

»Der samoanische Tenor Pene Pati hat eine berückend schöne Stimme, sein erster Auftritt ist eine Wohltat […].«

Der Tagesspiegel, 6. Dezember 2022

»Am Ende springen Stück wie Regisseur dem Betrachter mit unverhoffter Aktualität ins Gesicht.«

Berliner Zeitung, 6. Dezember 2022

»Paul-Antoine Benos-Dijan hat als Famace die größte Entwicklung aus­zumessen vom Rom-nahen und zur Gewalt neigenden Soldaten zum empfindsamen, vatertreuen Sohn - und das gelingt seinem Altus ebenfalls in jeder Situation überzeugend.«

Berliner Zeitung, 6. Dezember 2022

»Ana Maria Labin als Aspasia verbindet von der ersten Arie an höchste Virtuosität mit einer angenehm mild leuchtenden Stimme.«

Berliner Zeitung, 6. Dezember 2022

»Was für eine Freude, diese Partitur des „Maestrino Mozart“ derart temperamentvoll und feurig hören zu können!«

Kieler Nachrichten, 6. Dezember 2022

»eine Arie [folgt] der anderen. Jede einzelne ein Juwel.«

der Freitag, 8. Dezember 2022

»Ein wahres Gesangsfeuerwerk, Bravo-Stürme schon nach der ersten großen Arie«

B.Z., 6. Dezember 2022

»Am Ende viel Jubel für Dirigent Mark Minkowski, der über die Musiciens du Louvre mit warmem Klang und Verve durch den Abend führt. Fazit: Sehenswert!«

B.Z., 6. Dezember 2022

  • » Nicht Rache sondern Frieden «

    Die Botschaft, dass Frieden und Versöhnung an die Stelle von Rache treten soll, steht im Mittelpunkt von Satoshi Miyagis Regiearbeit.
  • Eine Veranstaltung der