Chowanscht­schina

Volksdrama in fünf Akten (1886)

Musik und Text von Modest Mussorgsky 
Fassung von Dmitri Schostakowitsch mit dem Finale von Igor Strawinsky

In den Jahren zwischen 1682 und 1689 wird Moskau zum Schauplatz chaotischer politischer Zustände, in deren Ausgang der energische Zarewitsch Peter (später als Zar »der Große« genannt) die Macht übernimmt. Die verschiedensten Parteien tragen brutale Kämpfe um den Thron aus: fanatische Sektierer, sogenannte »Altgläubige«, die Strelitzen – die Leibwache der Zaren –, anarchistische Einzelkämpfer und überzeugte Anhänger Peters. Der eigentliche Protagonist der Oper aber ist das Volk.

In »Chowanschtschina« (»Die Sache Chowanski«) ging es Modest Mussorgsky nicht darum, die politischen Ereignisse und brutalen Machtspiele detailgetreu nachzubilden, sondern in einer gewaltigen Collage aus historischen Dokumenten »das Vergangene im Gegenwärtigen« darzustellen – eine Art Meditation über die Geschichte mit den Mitteln der Oper. Claus Guth, als Regisseur an einer konturierten Zeichnung der Figuren in ihren jeweiligen Lebenswelten interessiert, wird sich Mussorgskys Bühnenwerk annehmen, das unvollendet geblieben, aber von den helfenden Händen Strawinskys und Schostakowitschs komplettiert worden ist.

Medien

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»Regisseur Claus Guth hat pandemie-bedingt über vier Jahre an der Inszenierung gearbeitet, es hat sich gelohnt. Der Staatsoper Berlin beschert er zusammen mit Dirigentin Simone Young einen sensationellen Abend, denn beide hinterfragen alles Auratische und nähern sich dem monströsen Operntorso wie jene Forschergruppe, die auf der Bühne agiert.«

Der Tagesspiegel, 4. Juni 2024

»Simone Young führt die blendend aufgelegte Staatskapelle mit Eleganz und Understatement sicher durch das zerklüftete Stück. Die Dirigentin trägt entscheidend dazu bei, dass das Publikum drei Stunden lang wie gebannt an den Lippen der durchwegs fabelhaften Sänger hängt.«

Neue Zürcher Zeitung, 6. Juni 2024

»Großartig, wie der Staatsopernchor (samt Kinderchor) den Verlierern der Geschichte Ausdruck verleiht, in den Momenten der Todesangst genauso wie in denen frömmlerischer Verzückung oder bei der trotzig-zitathaften Intonation altrussischer A-Cappella-Gesänge, gefolgt von großem Tam-Tam mit Röhrenglocken.«

Der Tagesspiegel, 4. Juni 2024

»Vor allem brilliert der Staatsopernchor, der an diesem denkwürdigen Abend wohl der beste Opernchor der ganzen Welt ist.«

Neues Deutschland, 5. Juni 2024

»Die Staatskapelle zelebriert einen exquisiten Klang.«

Berliner Morgenpost, 4. Juni 2024

»Guth arbeitet auf der leeren Bühne und lässt jeweils kleine Szeneninseln in den verschiedenen Ecken auftauchen, in denen er die Geschehnisse oft bemerkenswert nah am Text in historischer Gewandung durchstellt – die dramaturgische Struktur ist für einen gern psychologisch oder gar psychoanalytisch argumentierenden Regisseur eine Herausforderung, die er jedoch glänzend und originell besteht.«

Berliner Zeitung, 4. Juni 2024