Der spanische Choreograph Marcos Morau ist mit seinen bildgewaltigen Inszenierungen zu einem Shooting Star der aktuellen Tanzszene avanciert. Er studierte Theatertheorie und Choreographie in seiner Heimatstadt Valencia, in Barcelona und New York, ohne selbst je Tänzer gewesen zu sein, und gründete 2005 seine eigene Kompanie La Veronal in Barcelona. Mit der experimentellen Tanz- und Künstlergruppe, deren Mitglieder aus verschiedenen Kunstsparten stammen, ist er ein regelmäßiger Gast beim Festival Tanz im August in Berlin. Seine groß angelegten Bühnenwerke wurden unter anderem in den Opernhäusern und Theatern von Lyon, Zürich, Kopenhagen und Basel gezeigt und begeisterten Publikum wie Presse gleichermaßen. Ab der Spielzeit 2023/2024 ist er «Artist in Residence» am Staatsballett Berlin und wird hier erstmals mit dem Staatsballett-Ensemble und der Staatskapelle Berlin eine neue Kreation erarbeiten. Die kanadische Tänzerin Crystal Pite war Mitglied des Ballet British Columbia und des Ballett Frankfurt unter der Leitung von William Forsythe. Als Choreographin debütierte sie 1990 und kreierte seitdem mehr als fünfzig Stücke unter anderem für das Ballet de l’Opéra de Paris, das Royal Ballet, das Nederlands Dans Theater I, das Cullberg Ballet und das Ballett Frankfurt. Für ihre berauschenden und eigenwilligen Arbeiten wurde Crystal Pite mit einer Vielzahl von internationalen Preisen ausgezeichnet. Sie zählt zweifellos zu den herausragenden Künstler*innen der jüngeren Tanzgeschichte. Angels' Atlas schuf Crystal Pite 2020 für das National Ballet of Canada. Das Ballett entfaltet sich vor einer sich ständig verändernden Lichtinstallation, einer weiten, unerkennbaren Landschaft aus Licht und Materie. Vor diesem phantastisch anmutenden Hintergrund werden die tanzenden Körper zum Zeichen menschlicher Vergänglichkeit und Vitalität zugleich. Auf der Grundlage der Auftragsmusik von Owen Belton und Chorstücken von Peter I. Tschaikowsky und Morten Lauridsen ist Angels‘ Atlas ein tiefgründiges Werk, das Crystal Pite in gewohnter Meisterschaft mit den Mitteln des klassischen und modernen Tanzes für ein großes Ensemble inszeniert, ohne sich vor der Herausforderung zu scheuen, komplexe Menschheitsthemen visuell und emotional greifbar zu machen.