Gastspiel Salzburger Pfingstfestspiele

»Dieser nichtsnutzige Peter! Nun hat er die Jurisprudenz mit dem Dudelsack vertauscht!« So schimpfte Peter Iljitsch Tschaikowskis Onkel über seinen jungen Neffen, als dieser sich auf die Musik verlegte, anstatt weiter die Rechtsschule zu besuchen und Beamter zu werden. In Sankt Petersburg entzweiten sich damals die musikalischen Geister: hier die ­Anhänger einer akademischen Ausbildung westlich-konservativen Zuschnitts, dort die Mitglieder des „Mächtigen Häufleins“, die nationalrussisch komponieren wollten und zugleich von Berlioz und Liszt begeistert waren. Tschaikowskis zauberhafte Erste Symphonie, uraufgeführt 1868, spiegelt die Kontroverse wider, ist sie doch absolute Musik und auch wieder nicht: Ihr assoziativer Untertitel lautet „Winterträume“, die ­ersten beiden Sätze tragen Überschriften wie „Träumerei ­einer winterlichen Reise“ und „Düsteres Land, nebliges Land“.

Im selben Jahr entstand jenes Klavierkonzert, mit dem ­Edvard Grieg einen dezidiert nordischen Ton in die Musikwelt einbrachte: Hatten sich Komponisten wie Haydn oder Mozart von der Volksmusik des Alpenlandes oder Pannoniens inspirieren lassen, schöpfte er aus den urwüchsigen Klängen seiner Heimat Norwegen — ein Programm, wie geschaffen für András Schiff, Daniel Barenboim und die Staatskapelle Berlin.

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