Il Giustino

Dramma per musica in drei Akten (1724)

MUSIK VON

Antonio Vivaldi

TEXT VON

Antonio Maria Lucchini nach Nicolò Beregan und Pietro Pariati

Liebe, Krieg und Gewalt, Erotik, Eifersucht und Intrigen, Machtgier, Mutproben und große Visionen: Mit »Il Giustino« entwirft Antonio Vivaldi ein actionreiches und affektgeladenes Bühnenspektakel über den Aufstieg des jungen Bauern Giustino an die Spitze der römischen Politik, in dem sich nicht nur byzantinische Heldinnen, sondern auch Bären, Meeresungeheuer und aus Gräbern sprechende Stimmen zu Wort melden.

In den 1920er Jahren ereignete sich die außergewöhnliche Wiederentdeckung einer großen Anzahl der von Vivaldi komponierten Opern, darunter auch »Il Giustino«. Der Fund der Manuskripte wirft ein neues Licht auf das Schaffen Vivaldis, der vor allem als Komponist von Instrumentalmusik des Barock Bekanntheit erfährt, als Opernkomponist aber weitgehend unbekannt ist. Nahezu einhundert einfallsreiche, kontrastierende Arien und Rezitative umfasst die Partitur, in die Vivaldi kunstvoll Zitate früherer Werke eingewoben hat.

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Handlung

ERSTER AKT
Im kaiserlichen Palast in Konstantinopel feiern die Kaiserin Arianna und Anastasio, Herrscher von Byzanz, dessen Krönung. Das Paar zeigt sich in ausgelassener Feierlaune. Da erscheint Fortuna und überbringt die Nachricht, dass das Heer von Vitaliano die Stadt belagert und der tyrannische Rebell nur zum Frieden bereit wäre, wenn Arianna seine Frau würde. Wütend lehnt Anastasio das Angebot ab.Er und Arianna rüsten sich zum Krieg.
Währenddessen befindet sich der Bauer Giustino erschöpft von der harten Arbeit auf dem Land. Er träumt von einer militärischen Karriere. Schließlich schläft er ein. In seinem Traum erscheint ihm Fortuna. Sie ermutigt ihn sein Glück zu suchen. Sie will ihm seinen Wunsch nach Heldentum, Reichtum und Macht erfüllen. Das Glück nimmt seinen Lauf: Leocasta, die Schwester des Kaisers Anastasio läuft um Hilfe rufend vor einem Bären davon. Giustino ist als Retter sofort zur Stelle und erledigt unerschrocken das gefährliche Tier. Daraufhin betraut Anastasio die junge Prinzessin Flavia mit der Aufgabe seiner Schwester Leocasta eine Gefärtin zu sein. Er ahnt nicht, dass Flavia in Wirklichkeit Vitalianos Bruder Andronico ist, der in Leocasta verliebt ist und sich als Frau ausgibt, um Leocasta nah zu sein.
Vitaliano bleibt hartnäckig. Es gelingt ihm die Kaiserin Arianna gefangen zu nehmen. Erneut versucht er sie für sich zu gewinnen. Sie bleibt jedoch Anastasio treu und weigert sich standhaft, – auch wenn es ihrem Volk Frieden bringen würde –, sich ihm hinzugeben. Gekränkt von der Zurückweisung lässt Vitaliano sie daraufhin von dem sadistischen Polidarte an einen Felsen ketten, um sie der Willkür des Seeungeheuers auszusetzen. Leocasta empfiehlt die Hilfe von Giustino, der ohne Zögern mit dem Kaiser Anastasio zur Rettung Ariannas aufbricht.

ZWEITER AKT
Giustino hat sich inzwischen, mit der Unterstützung Leocastas, der Schwester des Kaisers Anastasio, vom einfachen Landmann zum erfolgreichen Kriegsherrn gewandelt. Ein Sturm kommt auf. Anastasio und Giustino erleiden Schiffbruch und werden auf wundersame Weise genau auf der Insel angespült, wo Arianna um ihr Leben bangt. Auf Ariannas Hilfeschreie hin eilt Giustino herbei und tötet heldenhaft das Monstrum, während Anastasio halb ohnmächtig schwächelt. Anastasio, Giustino und Arianna verlassen zusammen mit Amanzio, dem General der kaiserlichen Truppen, die Insel.
Im Garten unterhalten sich Leocasta und Flavia über Giustino. Anastasio lässt sich als Sieger feiern. Währenddessen weckt der missgünstige Amanzio in ihm den Verdacht, dass Giustino ein inniges Verhältnis zu Arianna habe. Es gelingt ihm Anastasios Eifersucht zu entfachen.
Arianna wirft Vitaliano, der sich nun eingesperrt im Kerker befindet, seine Erpressungsversuche vor, mit denen er sie zur Liebe zwingen wollte. Arianna fordert von Anastasio für die Heldentaten Giustinos eine Belohnung. Erneut nimmt Amanzio dies zum Anlass, Anastasio in Misstrauen zu versetzen.
Andronico (Flavia) hat Leocasta in den Wald gelockt und offenbart ihr seine wahre Identität. Als er versucht sie zu vergewaltigen, überwältigt Giustino Andronico und nimmt ihn gefangen. Ein zweites Mal hat er Leocastas Leben gerettet. Leocasta und Giustino erklären sich gegenseitig ihre Liebe.

DRITTER AKT
Die beiden Brüder Vitaliano und Andronico können aus dem Gefängnis fliehen. Vitaliano schwört Rache.
Arianna schenkt Giustino, als Zeichen für seine Tapferkeit, ein Amulett, das sie von ihrem Mann Anastasio geschenkt bekam. Amanzio beobachtet die Szene und berichtet Anastasio reißerisch davon. Daraufhin verbannt Anastasio seine Frau und lässt Giustino zur Hinrichtung abführen. Leocasta verabschiedet sich tränenreich von ihren geliebten Giustino und beschließt alles zu tun, um ihn zu retten.
Giustino hat sich im Gebirge verlaufen und schläft ein. Vitaliano und Andronico entdecken den Schlafenden und wollen ihn töten. Plötzlich öffnet ein Blitzschlag den Berg, in dem sich das Grabmal von Vitalianos Vater befindet. Eine Stimme offenbart, dass Giustino, Vitaliano und Andronico Brüder sind. Die drei Brüder versöhnen sich und beschließen, Anastasio gegen den Verräter Amanzio zu verteidigen.
Amanzio hat sich selbst zum Kaiser ernannt. Er lässt Anastasio und Arianna gefangen nehmen und verurteilt sie zum Tod. Giustino stürmt mit seinen Brüdern herbei und nimmt Amanzio fest. Als er Anastasio befreit, erklärt dieser Giustino zu seinem Mitregenten. Alle feiern Giustinos Krönung und seine Hochzeit mit Leocasta.

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