Martha Argerich ist als Interpretin der virtuosen Klavierliteratur des 19. und 20. Jahrhunderts bekannt geworden. Ihr umfassendes Repertoire schließt Musik von Bach und Bartók, Beethoven und Messiaen sowie von Chopin, Schumann, Liszt, Debussy, Ravel, Franck, Prokofjew, Strawinsky, Schostakowitsch und Tschaikowsky ein.
Martha Argerich wurde in Buenos Aires (Argentinien) geboren. Im Alter von fünf Jahren erhielt sie Klavierunterricht bei Vincenzo Scaramuzza. 1955 ging sie mit ihrer Familie nach Europa und studierte bei Friedrich Gulda in Wien; auch Nikita Magaloff und Stefan Askenase gehörten zu ihren Lehrern. Ihren Siegen bei den Klavierwettbewerben in Bozen und Genf 1957 folgte eine intensive Konzerttätigkeit. Der 1. Preis beim Internationalen Chopin-Wettbewerb in Warschau 1965 war ein entscheidender Schritt zur weltweiten Anerkennung.
Seit Martha Argerich als Siebzehnjährige mit dem um zwei Generationen älteren Geiger Joseph Szigeti musizierte, widmet sie sich intensiv der Kammermusik. Sie hat Tourneen durch Europa, Amerika und Japan mit Gidon Kremer und Mischa Maisky unternommen und große Teile der Literatur für Klavier zu vier Händen oder für zwei Klaviere mit den Pianisten Nelson Freire, Stephen Bishop-Kovacevich, Nicolas Economou und Alexandre Rabinovitch-Barakovsky gespielt.
Martha Argerich realisierte Aufnahmen für EMI, Sony Music Entertainment, Philips, Teldec und Deutsche Grammophon. Außerdem werden ihre Auftritte weltweit im Fernsehen übertragen. Zudem erhielt sie zahlreiche Preise wie den »Grammy Award« für Bartók- und Prokofjew-Konzerte, den »Gramophone Award« (Künstler des Jahres), den »Best Piano Concerto Recording of the Year« für Chopin-Konzerte, den »Choc du Monde de la Musique« für ein Konzert in Amsterdam, den »Preis der Deutschen Schallplattenkritik« (Künstler des Jahres), den »Grammy Award« für Prokofjews Cinderella mit Michail Pletnev, den »Grammy Award« für Beethovens Klavierkonzerte Nr. 2 und 3 mit dem Mahler Chamber Orchestra unter der Leitung von Claudio Abbado, den Preis für die Aufnahme des Jahres der Zeitung The Sunday Times sowie den »BBC Music Magazine Award« für ihre Schostakowitsch-Aufnahme von 2007 bei EMI.
Ihre neuesten Aufnahmen umfassen Mozarts Klavierkonzerte KV 466 und KV 503 mit dem Orchestra Mozart Bologna unter Claudio Abbado, sowie ein Duo-Recital mit Werken von Mozart, Schubert und Strawinsky gemeinsam mit Daniel Barenboim (Deutsche Grammophon).
Seit 1998 ist Martha Argerich künstlerische Direktorin des »Beppu Argerich Music Festival« in Japan, mit Konzerten und Meisterklassen von und mit ihr, Mischa Maisky, Nelson Freire und anderen.
Martha Argerich setzt sich besonders für junge Künstler ein. Im September 1999 fand der erste internationale Klavierwettbewerb »Martha Argerich« in Buenos Aires statt, der nicht nur ihren Namen trägt, sondern in dem sie auch den Vorsitz in der Jury übernahm. Im Juni 2002 rief sie den »Progetto Martha Argerich« in Lugano ins Leben.
Martha Argerich erhielt eine Vielzahl an Auszeichnungen, so etwa den »Officier de l’Ordre des Arts et Lettres« 1996 und »Commandeur de l’Ordre des Arts et des Lettres« im Jahr 2004 von der französischen Regierung, den »Accademica Nationale di Santa Cecilia« in Rom 1997, die Auszeichnung »Musician of the Year« 2001 von Musical America, »The Order of the Rising Sun, Gold Rays with Rosette«, der ihr vom japanischen Tennō verliehen wurde, sowie den renommierten »Praemium Imperiale« der Japan Art Association 2005.