Die Berliner Philharmoniker, 1882 als Orchester in Selbstverwaltung gegründet, zählen seit Langem zu den bedeutendsten Klangkörpern der Welt. Ihr Künstlerischer Leiter ist seit September 2002 Sir Simon Rattle. Am 17. Oktober 1882 gibt das Orchester sein erstes Konzert unter dem von den Musikern selbst gewählten Dirigenten Ludwig von Brenner. Als der Konzertagent Hermann Wolff, der von Anfang an administrative Unterstützung leistet, Hans von Bülow als Dirigenten verpflichtet, formt er die Musiker zu einem der führenden Orchester in Deutschland. Unter der Leitung von Arthur Nikisch (1895–1922) erweitert sich das Repertoire beträchtlich um Werke von Bruckner, Tschaikowsky, Mahler, Strauss, Ravel und Debussy.
Nach Nikischs Tod wird 1922 der damals erst 36-jährige Wilhelm Furtwängler neuer Chefdirigent. Er legt die Schwerpunkte des Repertoires u. a. auf Werke der Klassik und der deutschen Romantik, nimmt aber auch zeitgenössische Kompositionen von Igor Strawinsky, Béla Bartók oder Sergej Prokofjew in seine Konzertprogramme auf. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs steht zunächst Leo Borchard, der im August 1945 versehentlich von einer amerikanischen Patrouille erschossen wird, dann der junge rumänische Dirigent Sergiu Celibidache an der Spitze des Orchesters. Furtwängler kann 1952 nach seiner Entnazifizierung das Amt des Chefdirigenten wieder formell übernehmen. In die Nachkriegszeit fällt 1949 auch die Gründung der Gesellschaft der Freunde der Berliner Philharmonie e. V., die in den folgenden Jahrzehnten den Neubau der heutigen Philharmonie fördert und dem Haus nach wie vor unterstützend zur Seite steht.
Als Furtwängler 1954 stirbt, wird Herbert von Karajan ständiger Dirigent und Künstlerischer Leiter. Dieser erarbeitet in den folgenden Jahrzehnten mit dem Orchester eine einzigartige Klangästhetik und Spielkultur, die die Berliner Philharmoniker weltweit berühmt macht. Im Oktober 1989 wird Claudio Abbado vom Orchester zum neuen Chefdirigenten berufen. Abbado setzt programmatisch neue Akzente, indem er der Traditionsverbundenheit thematische Zyklen entgegenstellt, die neben klassischen Werken vor allem auch zeitgenössische Kompositionen enthalten. Außerdem profilieren zusätzliche Kammermusikreihen und konzertante Opernaufführungen das Programm des Orchesters.
Mit der Ernennung von Sir Simon Rattle gelingt es dem Orchester nicht nur, einen der erfolgreichsten Dirigenten der jüngeren Generation zu gewinnen, sondern wichtige Neuerungen einzuführen. Die Umwandlung des Orchesters in die öffentlich-rechtliche Stiftung Berliner Philharmoniker schafft zeitgemäße Rahmenbedingungen für neue Gestaltungsfreiräume und für die wirtschaftliche Kontinuität des Klangkörpers. Gefördert wird die Stiftung durch das großzügige Engagement der Deutschen Bank als Hauptsponsor. Schwerpunkte dieser Förderung bilden das mit dem Amtsantritt von Sir Simon Rattle ins Leben gerufene Education-Programm der Berliner Philharmoniker, mit dem sich das Orchester breiteren und vor allem jüngeren Publikumsschichten zuwendet. Für dieses Engagement wurden die Berliner Philharmoniker und ihr Künstlerischer Leiter Sir Simon Rattle 2007 zu Internationalen UNICEF-Botschaftern ernannt, eine Auszeichnung, die erstmals einem künstlerischen Ensemble zuteil wurde.
Um das internationale Publikum regelmäßig an den Aufführungen der Berliner Philharmoniker teilhaben zu lassen, wurde 2009 die Videoplattform Digital Concert Hall eröffnet. Hier werden die Konzerte des Orchesters live übertragen und nach wenigen Tagen als Aufzeichnungen in einem Video-Archiv angeboten. Die Digital Concert Hall ist für Fernseher, Computer, Smartphones, Tablets und Streaming-Geräte verfügbar. Ihre Partner sind Panasonic und Internet Initiative Japan.
Im Frühjahr 2012 spielten die Berliner Philharmoniker zum letzten Mal bei den Osterfestspielen Salzburg. Im Frühjahr 2013 startete ein neues Festival des Orchesters, die Osterfestspiele der Berliner Philharmoniker Baden-Baden.
2014 gründeten die Berliner Philharmoniker ihr eigenes Label »Berliner Philharmoniker Recordings«. Ziel ist es, herausragende Konzerte des Orchesters in Editionen zu dokumentieren, die technisch und editorisch höchsten Ansprüchen genügen. Zu den bisherigen Veröffentlichungen gehört ein hoch gelobter Zyklus sämtlicher Sinfonien von Ludwig van Beethoven unter Leitung von Sir Simon Rattle.
Am 21. Juni 2015 wurde Kirill Petrenko im Rahmen einer Orchesterversammlung mit großer Mehrheit zum neuen Chefdirigenten der Berliner Philharmoniker in der Nachfolge von Sir Simon Rattle gewählt. Mit der Saison 2019/2020 wird er sein Amt antreten.